Erstellt: 5 Oktober 2025 by Sascha Köpplin
1. Blatten (Schweiz) – Kombination aus Fels- und Gletscherabbruch
Im Mai 2025 kam es im Lötschental (Kanton Wallis) zu einem spektakulären Ereignis: Massive Felsabbrüche am Kleinen Nesthorn fielen auf den Birchgletscher und führten letztlich zu einem Gletscherabbruch, der große Teile des Dorfes Blatten zerstörte.
- Allein in der Phase der Bewegung wurden bis zu 1,5 Millionen m³ Gestein bewegt, bevor das große Ereignis einsetzte.
- Beim endgültigen Absturz wurden ungefähr 6 Millionen m³ Gestein plus 3 Millionen m³ Eis geschätzt, also insgesamt bis zu 9 Millionen m³ Material.
- Die erzeugten seismischen Wellen entsprachen etwa einem kleinen Erdbeben (Magnitude ≈ 3,1) und waren noch über Landesgrenzen hinweg messbar.
- Tragisch: Ein 64-jähriger Schafhalter, der sich außerhalb der Evakuierungszone aufhielt, kam ums Leben.
- Der Vorfall gilt bereits jetzt als eines der dramatischsten Alpenereignisse von 2025 und zeigt exemplarisch, wie instabile Eis-Fels-Systeme zu Katastrophen führen können.
2. Wimbachtal / Nationalpark Berchtesgaden (Deutschland)
Am 5. August 2025 ereignete sich im oberen Wimbachtal (Ramsau, Berchtesgadener Alpen) ein erheblicher Felssturz.
- Der dadurch gesperrte Wanderweg in Berchtesgaden blieb unpassierbar, und Behörden warnten ausdrücklich vor weiterhin bestehender Gefahr.
- Der Vorfall verdeutlicht, dass selbst in gut erschlossenen Schutzgebieten Risiken durch spontane Felsabbrüche bestehen.
3. Rubihorn (Allgäu, Deutschland)
Am 27. September 2025 fand am Rubihorn (1957 m) ein größerer Felsabbruch statt.
- Teile des Gipfelbereichs wurden durch den Abbruch stark in Mitleidenschaft gezogen.
- Eine Jugendgruppe, die am Gipfel war, wurde durch das Ereignis beeinträchtigt und blieb vorübergehend blockiert.
- Der Zugang und die Wege zum Gipfel sind derzeit gesperrt, da das Gebiet als instabil gilt und weiterhin Gefahren drohen.
Trends & Einordnung
- Klima und Permafrost: Viele der aktuellen Felssturzereignisse werden mit dem Abschmelzen und der Destabilisierung von Permafrost in Verbindung gebracht. Wärmere Bedingungen und erhöhte Niederschläge fördern das Eindringen von Wasser in Gesteinsschichten, was Spannungen erhöht.
- Zunahme von Ereignissen: Experten warnen, dass solche Vorfälle in den Alpen vermehrt auftreten könnten — nicht nur in entlegenen Hochlagen, sondern auch in Wandergebieten.
- Überwachung & Frühwarnsysteme: Nach dem Blatten-Ereignis verstärken Regionen und Forschungsinstitute ihre Überwachungen mittels Sensoren, Drohnen und geodätischen Messungen, um Bewegungen frühzeitig zu erkennen.
