Dolomiten – Zu den drei Zinnen

Erstellt: 16 Dezember 2021 by Thomas Linnepe

Die Berge sind etwas Wunderbares. Man entdeckt immer wieder etwas Neues, jede Gebirgsgruppe hat etwas Besonderes. Die Gesteine, die Formationen, die Flora sind unterschiedlich und vermitteln entsprechend andere Stimmungen. Man kann sie erklettern, mit dem MTB befahren oder erwandern. Ich persönlich empfinde eine Wanderung am interessantesten, man erlebt verschiedene Wettersituationen hautnah, die Lichtverhältnisse wechseln häufig, die Gerüche der Natur ob Wald, Blumen oder Moose sind unterschiedlich. Alles zusammen hat eine beruhigende, wohltuende und
neugierig machende Wirkung auf mich. Am stärksten sind die Eindrücke, wenn man nicht nur eine Tages- sondern eine längere Mehrtagestour macht. Man ist der Welt im Tal ein wenig entrückt, der Abstieg in die „Zivilisation“ mit ihren Geräuschen und Gerüchen fällt dann richtig schwer…obwohl das muss eingeschränkt werden in Bezug auf das Hüttenleben.


Für Juni habe ich mich zu einer Tour in die Dolomiten angemeldet, mein Lieblingsgebirge schlechthin. Ziel war die Cadini Gruppe und die 3 Zinnen. Wir, das sind Manfred, Monika, Indra, Christine, Jürgen und ich, starteten am Misurinasee. Wir nahmen die „Diretissima“ und nicht den Forstweg, so dass wir gleich auf Betriebstemperatur waren.
Ein Radler auf dem Rif. Col de Varda kühlte uns wieder ab und wir setzten unseren Weg fort. Er war sehr schön zwischen Latschen gelegen und bot tollste Aussichten auf die Cristallogruppe, Antelao und Sorapis. Aber er barg auch Gefahren, besonders für Sonnenbrillen. An unserem Tagesziel
angelangt, wurde genau eine solche vermisst. Sie war auf der Kappe abgesetzt und vermutlich in den Latschen hängengeblieben. Was tun? Da gab es für Manni keine Frage, er ging zurück auf die Suche (eine zusätzl. Trainingseinheit) und brachte tatsächlich die Brille wohlbehalten zurück. Super!

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Doch man ist vor Überraschungen nie sicher, zeigte sich hinter der nächsten Kehre doch
ein „ungemütliches“ Altschneefeld über einer abschüssigen Rinne. Jetzt wußten wir auch,
weshalb Manni einen Eispickel am Rucksack hatte! Unsere Hütte war klein, gemütlich, die
Hüttenwirte kredenzten Spaghetti, Polenta… typisch italienisch halt, lecker! Der nächste
Tag drohte mit Regen und schlechter Sicht. Der Weg sollte über eine exponierte
Steigtrasse, nicht ganz unschwierig, und sichtbaren Altschneefeldern gehen. Wie
entschieden uns auf Grund der Wetterlage für eine direktere Variante über die Forc. De La
Neve zur Fonda Savio Hütte. Der Weg führte uns mitten durch die Felstürme, die die
Cadini Gruppe charakterisieren. Wie Haifischzähne reihen sich Felsspitzen, Felszacken
aneinander. Sie ist wild und urig. Unser Steig ging über Leitern, seilversicherte Passagen,
abgerutsche Wegstücke und ein großes „Ewigschneesfeld durch das Felslabyrinth zur
Fonda Savio Hütte. Ob wir wirklich den vermeintlich leichteren Weg erwischt haben bleibt
dahingestellt, aber er war super interessant und auch spannend. Einfach schön! Auf der
Hütte wurden wir abends versorgt wie in einem Restaurant. 3-Gang Menue, Hauptspeise
Ossobuco. Mmmh, lecker.

Für den nächsten Tag war wieder Sonne vorhergesagt, beste Bedingungen für den
„Sentiero Bonacossa“ ein leichter Klettersteig. Früh morgens ging es los. Für diese Etappe
hatte Manni vorgesorgt, es gab superleichte Klettergurte für unsere Sicherheit. Nach
anfänglichen Schwierigkeiten, wie steig ich dahinein, wofür ist das, wie muß ich das
einhängen, waren wir gerüstet. Der Weg schlängelte sich eng an den Felsen vorbei, mit
ordentlich Luft unter den Füßen, aber allerbester Aussicht auf die Cadini Gruppe. Dann
gab es noch eine kurze Leiter zu erklimmen und der Weg setzte sich fort, noch ein paar
Kehren und schon sahen wir den Ausstieg.

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Als Stütze ins Schneefeld gerammt entschärfte es die Stelle ungemein und wir kamen alle
sicher auf die andere Seite. Nun änderte sich der Charakter der Wanderung. Aus der
wilden, eher einsamen Cadini Gruppe näherten wir uns jetzt der Auronzo Hütte an den
drei Zinnen. Der Anziehungspunkt schlechthin, mit Auto, Bus, Fahrrad usw. gut zu
erreichen. Man muß sie mal gesehen haben, diese toll geformten Felstürme.
Unser Weiterweg führte uns am nächsten Tag an den 3 Zinnen vorbei, wo einige
Seilschaften zu beobachten waren, Richtung Büllelejoch Hütte. Wir machten eine kurze
Pause und stärkten uns mit einem leckeren Kaiserschmarren und genossen das Panorama.
Das Gelände ist viel offener, weitläufiger und von einzelnen Felssformationen geprägt. Wir
gingen am Paternkofel vorbei, bestaunten die drei Zinnen noch von ihrer fotogensten
Seite und machten uns auf den langen Abstieg Richtung Talschlusshütte, 1150m bergab.
Am Donnerstag folgte der Übergang zur Dreischusterhütte durch das Fischleintal mit
seinen wunderschönen Blumenwiesen über den 2065m hohen Innergsell oberhalb von
Sexten ins Innerfeldtal. Wir konnten uns etwas Zeit lassen und die schönen Ausblicke
Richtung Karnische Alpen genießen und in den Blumenwiesen dösen.
Unser letzter Wandertag hielt noch eine Überraschung bereit. Geplant war den Weg über
die Birkenschartl an den Toblacher See zu nehmen. Aber am Abzweig angekommen, war
der Weg wegen Felssturz gesperrt. Als Alternative bot sich die Lückele Scharte an, gut das
das Gelände mehrere Möglichkeiten bot. Aber auch dieser Übergang war wegen eines
Felssturzes gesperrt, so dass wir letztlich über das Wildgrabenjoch (der Name war
Programm) zum Dürrensee abstiegen.

Danke für dieses schöne Erlebnis!

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Ein Bericht von Daniela Tobeck-Weng

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