Berliner Höhenweg

Erstellt: 16 Dezember 2021 by Thomas Linnepe

Erfahrungsbericht von Liane und Sissi
(l/s) Ich darf mich vorstellen, ich bin Liane, die Neue! Also wirklich ein Neuling, was Hütten Touren angehen, na ja, ich als unerfahrene habe mich auch gleich für den Berliner Höhenweg entschlossen! Unsere Truppe: Sissi, Moni, Ulli, Karsten, Michael, Rainer, Ich und natürlich unser Manni.
Leider gab es schon vor der Reise aus diversen Gründen einige Ausfälle: Christine, Peter, Reinhard und Dany.. Seeeehr Schaaade !

1.Tag: Zur Anreise Richtung Zillertal/Mayrhofen mussten alle sehr früh los (Sissi sogar um 03 Uhr), damit wir zum ersten Bierchen um 16 Uhr pünktlich da sind. Karsten und Ich haben es gerade so geschafft, 15:30 Uhr waren wir am Hotel Siegler Hof. Um 16:00 Uhr war Treffen, Manni hat uns dann nochmal die Tour und einzelnen Etappen detailliert erläutert (Schluck
und der Schluck war ohne Bier 😉😉), danach sind wir zum Essen losgezogen, dank Christine haben wir gemütlich und lecker gegessen.

2.Tag: Es geht los, Ziel ist die Karl-von-Edel Hütte, 2238m, von dort dann zur Ahornspitze und zurück zur Hütte. Nachdem wir alle lecker gefrühstückt haben ging es auch schon los. Wir sind mit der Seilbahn von Mayrhofen auf 1995m gegondelt, von dort sind wir dann den steilen Aufstieg zur Hütte gewandert. Der erste Wandertag! Nach einer Pause zum Verschnaufen an der Hütte haben wir uns dann nur mit Notrucksäcken auf dem Weg zur Ahornspitze gemacht. Da Manni wusste, was uns am nächsten Tag erwarten wird und das Wetter umgeschlagen ist, sind wir nur bis zum Grad gewandert und nicht zur Spitze hochgeklettert, so konnten wir mit der dünnen Luft anfreunden und haben die schöne Aussicht genossen….naja Manni hat uns schon mal den Weg für morgen schmackhaft gemacht 😊😊

3.Tag: Ziel ist die 13km entfernte Kasseler Hütte,2177m, über den „gefürchteten“ Siebenschneidenweg oder auch Aschaffenburger Höhenweg. Meine erste Nacht in einer Hütte war schon ungewohnt und so gut wie gar nicht geschlafen…wer einen leichten schlaf hat, rate ich von ab… kaum geschlafen, übermüdet und das Frühstück um 6:30 Uhr reingestopft (kann so früh nichts essen) ging der Tag natürlich „perfekt“ los. Kurz nach dem wir gestartet sind, mussten wir uns im ersten Abschnitts mit einem Seil hochzuziehen (ich fand es toll). Nachdem wir alle oben angekommen sind, hat man schon die Geröllfelder gesehen, soweit das Auge reicht. Man sprang eigentlich von einem Stein zum anderen und wenn du dachtest es geht nicht schlimmer, wurde es immer wieder getoppt… Es war sehr viel Konzentration gefragt, über Stunden. Und Einfallsreichtum beim Klettern über das Geröll ( als Opfer musste eine Sonnenbrille herhalten ☹ ) Manni hat nicht zu viel versprochen, ehrlich gesagt war es für mich dann doch der Horror. Ich hatte zwar Mannis Erklärungen etc. mehrfach gelauscht, aber insgeheimen gedacht – so wird es wohl nicht werden. Aber – das habe ich jetzt lernen müssen, man sollte doch dem Manni glauben – er war ja auch schon mal da gewesen. Also es hat einfach kein Ende genommen, als man die Kasseler Hütte gesehen hatte, dachte man eigentlich soweit kann das gar nicht mehr sein, aber die Berge können einen verdammt täuschen und wie es kommen musste, fing es an zu regnen und Manni trieb uns weiter an. Er wollte , bevor der Regen schlimmer wurde, unbedingt die Hütte erreichen. …….Aber wir sind alle Heile und fast trocken angekommen…Unsere Zeit 7 ½ Std reine Gehzeit

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4.Tag: Tagesziel: Greizer Hütte, 2277m
Am andren Morgen, es war schwer aus dem Bett zu kommen. Die Hütte wirklich berstend voll Der Tag davor hat seine Spuren hinterlassen, bei Karsten und mir mehr, bei den anderen weniger. Da es am Anfang gegenüber dem gestrigen Tag nahezu gemütlich und fast eben losging, fasste ich neuen Mut. Die Tour zur Greizer Hütte war zunächst eine entspannte Tour…ein kleines Schneefeld war auch dabei. Dann, nach der langen Umrundung des Talkessels kam noch ein Anstieg, rund 600hm. Diesmal hatte ich mit dem Anstieg zu kämpfen, ich hatte das Gefühl umzukippen, mir wurde schlecht, war am ganzen Körper am Zittern…aber dank der tollen Truppe, die mir Mut zugesprochen haben,…ging es doch wieder. Auf der Scharte angekommen, zeigte uns Manni den Anstieg für morgen – den Aufstieg in die Mörchenscharte – 1000m steil hoch. Er hatte nicht gelogen, aber jetzt direkt vor uns und mit den Tagesetappen hinter uns erschien es mir unüberwindlich. Auf
dem letzten Stück zur Hütte hat uns schon ein Hubschrauber der Polizei umkreist, der dann vor der Hütte gelandet ist. . An der Hütte haben wir dann erfahren, dass ein
Kletterer abgestürzt ist und dort Zeugen befragt wurden. Mit Regen ist in den Bergen nicht zu spaßen!

Karsten und ich waren nach den 3 Tagen schon sehr erschöpft und wir haben noch ein paar anstrengende Tage vor uns. Karsten und Ich haben dann beschlossen, die Tour abzukürzen. Am nächsten Tag sollte es zur Berliner Hütte gehen, die wollten wir uns noch  anschauen. Also hatte Manni einen Plan für den nächsten Tag für uns. …. to be continued
Tja, Fortsetzung …wie ging es weiter?

Da Karsten und Liane sich am Abend auf der Greizer Hütte für Plan B entschieden hatten, wurde ich, Sissi, nun für die weitere Berichterstattung erwählt 😉 Für mich war es in diesem Jahr die 3. Hüttentour in Folge 🙂 und ich nehme an dieser Stelle bereits vorweg, dass ich wieder einmal keinen einzigen Schritt auf dieser Tour missen möchte. Die Zillertaler Alpen-Landschaft die wir gemeinsam durchquert bzw. durchwandert haben, war so vielfältig und abwechslungsreich, dass ich sowohl während des Tages als auch allabendlich auf‘ s Neue über die jeweilige zurückgelegte Strecke gestaunt habe. Einfach pures Glück, mich entschädigte das sich stets verändernde, prächtige Bergpanorama für die Strapazen und Mühen so mancher hm’s. Genau so mag ich es, und die Anderen mit mir! …, oder?

So auch am Tag 5 auf dem Weg von der Greizer zur Berliner Hütte – die wollten wir ja alle soooo gerne sehen, da sie ja soooo einzigartig und besonders sein sollte. Wir knipsten nach einem guten Frühstück vor der Hütte noch ein Gruppenbild, wünschten aneinander 2:6 einen schönen Wandertag und freuten uns auf das Wiedersehen am Nachmittag. Jetzt waren wir nur noch 6 Wandersleut‘, die frohgemut bei schönen Wetter auf dem BHW weiter in Richtung „gefürchtete“ Mörchenscharte starteten. Erst ordentlich abwärts, galt es alsbald zunächst eine mehrere Meter senkrecht aufragende Leiter nacheinander zu erklimmen sowie anschließend auf direktem Weg immer weiter steil, sehr steil aufwärts am Übergang dann mittels einiger Seilversicherungen diese Scharte zu überwinden. Nach Pause auf der Scharte geht es weiter Richtung Schwarzsee, den wir sodann in schönstes Sonnenlicht getaucht malerisch unter uns gelegenen erblicken. Dort angelangt stürzen sich zwei von uns wagemutig hinein in diesen klaren, klirrend kalten Bergsee, hingegen Manni seine schmerzenden Knie darin hervorragend kühlen tat :-). Absolut herrlich erfrischend nach dem schweißtreibenden Aufstieg. Wir verweilen mit Muße und genießen  en Sommertag. Auf dem weiteren Weg zur Berliner Hütte wandern wir 3 Mad’l (Moni, Ulli, ich) in genussvollerem Tempo hinter den 3 Mannen Manni, Reiner, Michael) abwärts, wir fühlen uns aufgrund von Vegetation und Düften fast in den Süden versetzt – wunderbarer, besonderer Weg. Dann stehen wir davor und sind sehr, sehr beeindruckt
von dieser einzigartigen, großen, denkmalgeschützten Hütte, die dort vor einem nicht minder prächtigen Berg- u. Gletscherpanorama erbaut wurde.

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Wir alle, auch Liane und Karsten, die bereits auf „ihrem“ Weg hier eingetroffen sind, genießen das besonderes Ambiente. Dann lassen wir den Tag zunächst mit leckerem Abendessen, serviert im Damensalon, und später bei dem ein oder anderen Bier auf der großen Terrasse gemütlich ausklingen. Super Tag!
Exkurs: Auf einem so viel begangenen Höhenweg wie diesem gibt es außer unserer natürlich auch weitere kleine oder größere Wandergruppen, denen wir während all der Tage stetig auf den Etappen und den Hütten begegnen. Mal sind die Einen vorweg, mal die Anderen und auch bei anderen Gruppen gibt es „Ausfälle“ wie sich im Austausch am Abend oder über Tage erfahren lässt.
Tag 6: Am Morgen verabschieden sich Liane und Karsten für die restlichen Etappen, sie wollen bis zur Rückfahrt ab Achensee am Sonntag etwas geruhsamer, kräfteschonender in der Nähe wandern. Für uns Anderen 6e ist`s auch am Ende diesen Tages ein unvergessliches Erlebnis mehr, denn wir haben auf dem weiteren Weg Richtung Furtschaglhaus eine Kernetappe (die Königsetappe?!) in hochalpinen Gelände in uns hinein und durch uns hindurch erkraxelt. Etliche Stunden im Aufstieg zum Schönbichler Horn sind wir unterwegs. Zunächst auf schmalen Pfaden, motiviert und gut unterhalten durch andere Mitwanderer, die uns als „fröhliche Gruppe“ (ha, sind wir doch Rheinländer) küren, wird es Richtung Gipfel zunehmend gefährlich brökelig. Ehrfurcht! Geht das, da
hoch, in diesem Blockgelände? Teils seilversichert, Stöcke braucht’s hier weniger eher alle viere, den ein od. anderen guten Tipp von Manni und wir alle kommen wohlbehalten nach schöner Kletterei hoch oben auf 3134m Schönbichler Horn an. Megageiles 360° Panorama, Fotos, Gruppenfoto & natürlich Gipfelbucheintrag – wir erfreuen uns in Gemeinschaft mit wenigen anderen Gipfelerstürmern an diesem herrlichen HÖHEPUNKT, kosten die Pause und den Augenblick aus :-). Wo‘ s hoch geht, geht’s auch wieder runter, das plagt unseren Manni und seine Knie heute mehr als arg, da hilft’s ein Alt-Schneefeld abseits des Weges wenigstens für einen Teil des langen Abstiegs zu nutzen. Dann sind wir da, doch der Empfang vom Hüttenwirt hätte für Manni freundlicher sein dürfen ;-( hat er
doch hart gekämpft für uns an diesem Tag! Es gibt eine Runde Schnapserl, so früh, warum? … er verkündet, morgen soll’s für uns ohne ihn & Moni die letzten beiden Etappen auf eigene Verantwortung weitergehen. Da wären‘ s nur noch VIER! Es fällt sichtlich schwer, doch Gesundheit & Eigenverantwortung geht vor, er traut‘ s uns zu, drum soll‘ s so sein.

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Anderntags machten sich dann „vier kleine (Wander-)Negerlein“ nach herzlichem Abschied – mit bisschen Pippi in den Augen- ohne den geschätzten Bergführer und seine Moni auf die nächste Etappe. Ziel heute: die Friesenberghütte und anders als die Tage zuvor, ging’s nahezu als „Ruhetag“ durch. Abwärts Richtung Schlegeis-Stausee, dann gemütlich auf bequemen Weg am Ufer desselben entlang, machten wir an seinem anderen Ende vor der Dominikushütte eine kurzweilige Verschnauf- u. Verzehrpause. Ausgestattet mit Manni‘ s Kartenmaterial und vielen seiner bereits tief verinnerlichten Wander-Tipp‘ s im Ohr (er war also doch bei uns!) schafften wir den weniger begangenen direkten Aufstieg zum Friesenberghaus mit einigen kleinen, weiteren Päuschen in guter
Gehzeit. Er hätte seine Freude an uns gehabt 😉 Oben angekommen, herrliche Aussicht rundum – Friesenbergsee, Tuxer-Ferner-Haus, – verzehrten wir köstlichen Kaiserschmarrn und begrüßten die von der Olpererhütte herankommenden, anderen Wandergruppen. Dann Wetterumschwung, ab nach drinnen in die gute Stube, da entdeckte und besetzte ich den „Sektionsstuhl Gummersbach“, es wurde spielerisch gemütlich bis zum Abendessen. Krönender Abschluss diesen Tages: die unterhaltsamste Wettervorhersage für den kommenden Tag vom Hüttenwirt, gefolgt von einer großartigen, perfekten Hüttengaudi. Bernd aus Chemnitz brachte mit Gitarre & einem breiten Liederrepertoire die gesamte Hüttengemeinschaft zum ausgelassenen Mitsingen, -schunkeln, -feiern “ griechischer Wein, komm‘ schenk mir ein, la la la la la, … träume von daheim, la la la la, …Sehnsucht wieder“ (hey, da haben wir extra kräftig für Reinhard & alle Daheimgebliebenen mitgesungen) -> GUTE NACHT!
Die vorletzte Etappe zur Gamshütte, so war’s geplant – da waren auch wir VIER dann raus. Es wäre eine nochmals seeeehr lange Tagesetappe geworden, das Wetter sollte bis zum Nachmittag noch sonnig & stabil bleiben, es fühlte sich dennoch nach Abschied vom hochalpinen Gelände an und so entschieden wir uns einvernehmlich für den Abstieg Richtung Gasthaus Breitlahner um von dort per Bus wieder nach Mayrhofen zu gelangen. Der Abstieg hatte es auf seine Weise in sich, war sehr abwechslungsreich, da wir durch die unterschiedlichen Höhen- und Vegetationslagen hindurch hinunter wanderten. Weiter oben gönnten wir uns noch chillige Verweilpausen um dann auf den steil abwärts schlängelnden, teils unübersichtlichen Pfaden durch dickichthaften Wald unsere Knie nochmal so richtig herauszufordern. Geschafft, wir VIER, waren froh und zufrieden, als wir im Gasthaus auf ein kühles Bier & die gelungene Tour einkehrten. Per Bustransfer ging‘ s dann zurück nach Mayrhofen. Manni & Moni hatten es sich ab Furtschaglhaus dort schon „Wellness-haft“ gut gehen lassen 🙂
Liane & Karsten hatten sich mehrere schöne Tage in Hintertux gemacht. Wiedervereint versammelte sich unsere „komplette“ Mannschaft abends im Ort zu lecker Essen & Bierchen & klönen von den Erlebnissen.


Das ENDE vom Ende dieser Tour kam erst tags drauf. Ab Mayrhofen ging’s gegen Mittag Richtung Maurach am Achensee, hier war die letzte Übernachtung für uns bereits vorgebucht. Im Kontrast zu den hinter uns liegenden alpinen Wanderetappen, spazierten wir nun bei schönstem Sommerwetter ganz gemütlich am See entlang. Entspannung zum Abschied gehört auch dabei 😉
Abschließend sage ich DANKE an euch alle, die mit mir auf einer wieder besonderen Bergtour unterwegs ward; besonders an Manni der seine Touren auf‘ s Beste plant, vorbereitet, ausschreibt und einmal unterwegs dann auch für Zu-/Aus-/Notfälle etc. neue Pläne, Vorschläge, Hilfestellung möglich macht.

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